Wie Natalie O’Hara durch ihre Rolle zur Optimistin wurde
von Cathrin Keller
30.07.2025, 11:16 Uhr
30. Juli 2025 um 11:16 Uhr
Viele kennen Natalie O’Hara als die Gastwirtin Susanne in “Der Bergdoktor”, doch ihre große Leidenschaft liegt abseits des Wilden Kaisers…
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Mit geschlossenen Augen lässt Natalie O’Hara (48) ihre Finger sanft über die Tasten des großen Flügels im Künstlerhaus in München gleiten. Sie komme gerade vom “Bergdoktor”-Set und konnte drei Tage nicht üben, entschuldigt sie im Voraus eventuelle Verspieler. Doch ihre kurze Einlage von Chopin ist nahezu perfekt. Immerhin ist dies eines der Stücke, das die Schauspielerin seit fast drei Jahren auf der Theaterbühne in dem bewegenden Stück “Alilce, spiel um dein Leben” zum Besten gibt. “In dem Stück spiele ich ja Klavier und tue so, als wäre ich Pianistin. Und das ist nach all der Zeit immer noch sehr aufregend. Eigentlich kenne ich das nicht, dass ich nach 40 Vorstellungen noch so aufgeregt bin”, gesteht sie im Interview mit BUNTE.de.
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Beim “Bergdoktor” nimmt sie die Zuschauer in ihrer Rolle der Gastwirtin Susanne mit in die wohlige und gemütliche Welt am Wilden Kaiser – ein Kontrast zu der Dunkelheit, in der das Stück “Alice, spiel um dein Leben” stattfindet. Am 25.10.2025 wird die Schauspielerin im Künstlerhaus in München zu sehen sein. (Weitere Informationen und Tickets gibt es hier)
Im Video oben seht ihr das Interview mit Natalie O’Hara und erfahrt, wie sie durch Alice Herz-Sommer den Optimismus in ihrem Leben gefunden hat.
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“Es ist eine Geschichte über die Kraft der Musik”
Das Stück inszeniert das Leben der jüdischen Pianistin Alice Herz-Sommer (*1903 – †2014). Ein Leben, reich an Kontrasten. Ein Leben, das sich zeitweise im Konzentrationslager abspielte und dennoch nicht in der Dunkelheit. “Das Tolle an dem Stück ist, dass es eine Geschichte ist über die Kraft der Musik. Gerade in diesem schrecklichen Kontext, in den die Musik gesetzt ist, wird bewusst, welchen Zauber sie haben kann”, sagt Natalie O’Hara.
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Das bewegende Leben der Alice Sommer
Alice Sommer wuchs auf in einem Milieu, das man heute fast mythisiert. Der Prager Intellektualismus jener Zeit war durchzogen von deutscher Literatur, jüdischer Bildung, tschechischer Eigenständigkeit. Alice studierte Klavier am deutschen Konservatorium, spielte Chopin und Beethoven. Sie wurde 110 Jahre alt. Klavier spielte sie bis zum letzten Tag ihres Lebens. Fotos zeigen sie bis zuletzt mit leuchtenden Augen und strahlendem Lächeln – ein Gesicht, das nicht von der Hölle erzählt, die sie und Millionen andere Jüdinnen und Juden im Zweiten Weltkrieg erleben mussten.
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Klavierkonzerte im Konzentrationslager
Im Zweiten Weltkrieg wurden Alice und ihre Familie nach Theresienstadt deportiert. Dass sie diese Hölle überlebte, war nicht nur Glück. Es war auch der Musik geschuldet – sie spielte in über hundert Konzerten für Mithäftlinge und Lagerleitung. Mit dabei: der kleine Sohn Rafael, den sie mit ins Ghetto hatte nehmen müssen. Wer heute von “Widerstand” spricht, denkt selten an einen Flügel im Durchgangslager. Doch genau das war es: ein stiller, radikaler Akt, ein Beharren auf Sinn, wo es keinen mehr geben durfte. In dieser tiefsten Dunkelheit schaffte es Alice, mit Musik die Sonne scheinen zu lassen, für sich und alle Menschen um sie herum. Raphael Sommer schrieb in seinen Memoiren die sich scheinbar widersprechenden Worte: “Ich hatte in Theresienstadt eine glückliche Kindheit.”
So hat Natalie O’Hara von Alice den Optimismus gelernt
Natalie O’Hara verkörpert in dem Ein-Personen-Stück nicht nur Alice, sondern 19 weitere Charaktere aus deren Leben. Nach all der Zeit und der Beschäftigung hat sie nicht nur das Gefühl, die Holocaust-Überlebende zu kennen, sondern auch, von ihr zu lernen. “Ihre wichtigste Botschaft ist, dass man dankbar sein muss für alles. Auch wenn schlimme Dinge passieren, ist das Teil der Schöpfung und Teil des Lebens.” Nach dem Krieg zog Alice nach Israel, später nach London. Dort arbeitete sie als Pianistin und Klavierprofessorin. Von ihr habe Natalie gelernt, wie Optimismus funktioniert. Selbst als Sohn Raphael vor ihr verstarb, blieb sie ihrem Credo treu: “Auch jetzt wird die Musik mir helfen”, zitiert Natalie die Pianistin. “Und ganz bestimmt ist es die Kombination aus Musik und Optimismus, die sie auch so fit gehalten hat“, sagt Natalie.
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“Im Publikum hat sich etwas verändert”
Geschichte wiederholt sich. Und wenngleich sich die Menschheit nach dem Holocaust geschworen hat, dass ein solcher Genozid nie wieder geschehen dürfe, gibt die aktuelle Zeit Grund zur Sorge. Das Publikum habe sich in der Zeit der Aufführungen verändert, sagt Natalie. “Früher waren die Standing Ovations für den Abend und für meine Leistung. Heute habe ich das Gefühl, die Standing Ovation hat etwas von ‘wir stehen gemeinsam auf’. Und das überwältigt mich. Früher haben die Leute immer gesagt, das Stück ist so bewegend. Heute sagen sie, das Stück ist so wichtig. Darin spüre ich die Veränderung der Gesellschaft.”
Die Geschichte von Alice erzählt von dem Kampf gegen die Dunkelheit, von der Musik als “Garten Eden in der Hölle”, wie Alice selbst es benannte. “Meistens bin ich hinterher euphorisch und positiv aufgeladen”, erzählt Natalie von den Aufführungen.
Wer die berührende Geschichte der Alice Sommer mit Klaviermusik von Bach bis Gershwin, von Chopin-Etüden bis Beethoven-Sonaten live erleben möchte, den lädt das Künstlerhaus München am 25.10.2025 zu einem unvergesslichen Abend ein. (Weitere Informationen und Tickets gibt es hier)